Ihr habt euch nicht verguckt, Ihr seid hier schon richtig:
Das ist der Blog von Ela, wie Ihr ihn kennt und liebt! Ela hat mir die Chance ermöglicht, mich als „neues Gesicht“ auf Ihrem Blog vorzustellen, was ich als große Ehre empfinde und Ihr sehr dankbar dafür bin! Ich hoffe, daß ich euch mit meinen Zeilen und Bildern genauso ansprechen werde, wie ihr es von meiner Freundin Ela gewohnt seid. Wenn Ihr euch nun die Frage stellt, welchen Bezug wir beide zueinander haben, dann ist das eigentlich mit einem Wort beantwortet: Mode!
Sicherlich seid Ihr auch daran interessiert zu erfahren, warum ich mich hier vorstellen möchte.
Ich bin Jennifer und eigentlich ein Mann. Früher war „Transvestit“ ein gebräuchlicher Name für Männer wie mich, aber heutzutage hat der Begriff „Crossdresser“ (CD) Einzug in den dt. Sprachschatz gefunden. Mit wenigen Worten umschreibt man damit, daß man als Mann eine weiblich Rolle übernimmt, sich feminin kleidet und sein Leben an weiblichen Richtlinien festmacht. Eigentlich gefällt mir der Zusatz „CD“ nicht wirklich.
Ich möchte als Frau wahrgenommen und nicht in einen Begriff „gezwängt“ werden.
Mit meiner Vorstellung auf Ela´s Blog, möchte ich euch das Thema „Crossdresser“ etwas näher bringen, um zu verstehen, warum Männer eine Vorliebe für weibliche Alltagsdinge und feminine Werte entwickeln.
Neben diesem Gastbeitrag, findet Ihr auch noch mehr über mich auf meinem Blog: „Crossdresser Jennifer – feminin & modisch“
Der Wechsel vom Mann- zum Frausein, kam freilich nicht über Nacht – es war ein langer Prozess, der in Schritten ablief. Rückblickend kann ich sagen, daß ich mich schon recht früh für viele weibliche Dinge interessierte.
Die Anfangszeit war etwas befremdlich für mich, da ich mich außerhalb normaler Gesellschaftsnormen wiederfand. Woher kam (bsw.) das plötzliche Interesse für Make Up? Wieso schaute ich mich nun in Bekleidungsgeschäften nach Damenmode um? War es nur der Reiz des Neuen oder war ich tatsächlich auf der Suche nach einer neuen Rolle in meinem Leben? Für mich war Mode schon immer ein großes Thema und Damenmode fand ich besonders aufregend. Sie ist so schön vielfältig und kombinierbar.
Somit hat es auch nicht lange gedauert, bis ich mein erstes Kleid mein Eigen nennen durfte. Als ich mich das erste Mal im Spiegel im Kleid betrachtete, hat mir das noch nicht wirklich gefallen, irgendetwas hat noch gefehlt. Im Spiegel sah ich lediglich einen Mann der ein Kleid trug, was alles andere als feminin erschien.
Dies führte mich dazu, mich mit Make Up auseinander zusetzen, um meinem Gesicht den nötigen weiblichen Look zu verpassen. In Make Up-Dingen völlig unerfahren, mußte ich mir die dafür nötige Hilfe holen und fand diese in einigen Foren, bzw. in meinem Freundeskreis. Von nun an zählten Lippenstift, Cremes, Foundation, Rouge, Mascara, Nagellack, Lipgloss, Eyeliner und Lidschatten auch zu meinem Sprachgebrauch. Allerdings zeigten sich erste Schminkversuche noch ohne jedes brauchbares Ergebnis. Dies änderte sich mit der Zeit, was das Make Up-Auftragen für mich zur reinen Routine machte.
Mit dem Kauf einer Perücke, fügte sich ein weiteres Puzzleteil ins große Ganze ein. Nun wollte ich natürlich sehen, wie all die neu erworbenen Sachen zusammen wirkten. Mit meinem Kleid, dem Make Up und der Perücke sah ich im Spiegel nun nicht mehr einen Mann, sondern eine Frau. Dieser Anblick hat mir sehr gut gefallen und veranlasste mich, des Öfteren in diese neue Rolle zu schlüpfen. Dies hatte auch zur Folge, daß ich meinen weiblichen Kleiderfundus vergrößern musste – wer trägt denn schon gerne immer nur das selbe Kleid.
Mit der Zeit kamen weitere Kleider, Röcke, Blusen, Bodys, Blazer, Schals, Tücher, Damenschuhe, usw. zusammen, was bald meinen Kleiderschrank überforderte. Mit der Zeit verwandelte ich mich immer häufiger in meine feminine Rolle, was auch einen Namenswechsel mit sich brachte. Mir gefiel schon immer der Name „Jennifer“. Mit ihm verbinde ich Schönheit und halte ihn für einen modernen Namen unserer Zeit.
Ich habe deutlich gespürt, dass ich in meiner Rolle der „Jennifer“ immer mehr aufgeblüht bin und wollte dies nun nicht mehr nur auf meine eigenen Vier Wände begrenzen. Jedoch spielte dabei auch ein wenig die Angst mit, denn wie würde wohl die Umgebung auf mich reagieren. Würden sie mich auslachen oder würden sie mich überhaupt wahrnehmen? Für meinen erste „en femme“-Ausflug (wie es richtig heißt) machte ich mich richtig schick: Rock, Bluse, Blazer, Strumpfhose und in Pumps traute ich mich zum ersten Mal vor die Türe und wagte meinen ersten Spaziergang. Ich traf auf einige Leute, jedoch blieben Reaktionen jeglicher Art aus. Da auch weitere Ausflüge sehr harmonisch und entspannt verlaufen sind, stärkte dies mein Selbstvertrauen ungemein –
nun wußte ich, dass ich auf dem richtigen Weg bin.
Von da an, gab es fast keinen Tag mehr, wo ich nicht meine männliche Alltagsroutine hinter mir lies und mir meinen femininen Werten bewußt wurde. „Jennifer“ spielte nun eine immer größere Rolle in meinem Leben. Ich fand es toll mich jeden Tag schminken zu können und so ein neues Gesicht im Spiegel erblicken zu können.
Ich wurde immer modebewußter und finde es toll, den Zwang nach Hosen, den man als Mann ausgesetzt ist, endlich ablegen zu können. Ich liebe es Röcke oder Kleider zu tragen, diese mit schicken Accessoires zu kombinieren, um ihnen eine schöne weibl. Note zu verleihen. Und da seit einigen Jahren auch wieder Leggings „trendy“ geworden sind, zähle ich diese nun auch zu meinen Lieblings-Kleidungsstücken. Und wie so manch andere Frau, habe auch ich ein Faible für Schuhe entwickelt – an schönen Absatzschuhen komme ich meist nicht vorbei.
Im Laufe der Zeit als „Jennifer“, bin ich mit vielen Leuten in Kontakt gekommen. Die einen finden meinen eingeschlagenen Weg gut, die anderen können dies nicht verstehen. Ich mache niemand einen Vorwurf, wenn jemand mit dieser neuen Situation nicht zurecht kommt. Jeder darf seine Meinung äußern, auch wenn sie von Ablehnung geprägt ist. Auf der anderen Seite habe ich einige neue Freundschaften gefunden und weiß somit, daß es Leute gibt, die für alles offen sind und interessiert an mein Leben herangehen, viele Fragen stellen und sich die Antworten geduldig und wissbegierig anhören. Ich habe meine bisherige Zeit als „Jennifer“ sehr genossen und auch schon viele schöne Dinge erlebt und unternommen, wie bsw. einige Besuche im Tanzstudio (ich liebe Ballett), an Catwalk Coaching-Workshops und als CD-Model an professionellen Fotoshootings teilgenommen. Auch Shoppen zähle ich seit längerer Zeit nun zu einer meiner Lieblingsbeschäftigung – schließlich braucht Frau immer etwas neues zum Anziehen…
Ich hoffe, daß ich euch mit meiner Vorstellung einen kleinen Einblick in meine Gefühls- und Gedankenwelt vermittelt habe. Vielleicht versteht manche Frau nun, warum es da draußen Männer gibt, die offen ihre feminine Seite ausleben und gefallen in weiblichen Alltagsdingen finden. Mir bleibt nur noch zu sagen:
Vielen Dank für euer Interesse, die Zeit die Ihr euch zum Lesen für meinen Text genommen habt und es würde mich freuen, wenn wir uns auf meinem Blog wiedersehen würden.
Jennifer
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